REZYKLATE UNTER DER LUPE: POST-INDUSTRIAL, POST-CONSUMER UND IN-PROCESS RECYCLED MATERIAL
REZYKLATE UNTER DER LUPE: POST-INDUSTRIAL, POST-CONSUMER UND IN-PROCESS RECYCLED MATERIAL
Der Einsatz von Kunststoffrezyklaten, also Materialien, die aus Recycling gewonnen werden, steigt in Deutschland seit einigen Jahren kontinuierlich an. Laut der BKV-Studie "Stoffstromanalyse Kunststoffe in Deutschland 2019" sollen im Jahr 2019 insgesamt 14,2 Mio. t Kunststoffe inklusive Rezyklate zu stofflichen Anwendungen wie Verpackungen, Fahrzeugen, Baustoffen oder Haushaltsgegenständen verarbeitet worden sein. Während die Gesamtmenge der verarbeiteten Kunststoffe im Jahr 2019 um knapp 1 % unter dem Niveau von 2017 lag, stieg der Einsatz von Rezyklaten im Jahr 2019 gegenüber 2017 um 10 % auf über 1,9 Mio. t an.
Rezyklate können aus verschiedenen Quellen von Kunststoffabfällen stammen. Bei der Verwendung von Rezyklaten in TPE-Compounds ist zu beachten, dass nicht jedes Rezyklat für jedes TPE geeignet ist.
QUELLE DES REZYKLATS
POST-INDUSTRIAL MATERIAL
Post-Industrial Material (auch „Pre-Consumer Material“) bezieht sich auf Material, das während eines Herstellungsprozesses vom Abfallstrom getrennt wird, wie in der DIN EN ISO 14021:2016 definiert. Post-industrielles Material wird in der Regel sortiert und separat gesammelt. Die Materialzusammensetzung ist daher bekannt und die Verarbeitung relativ einfach. Rezyklate aus post-industriellen Materialien gelten als von hoher und gleichbleibender Qualität.
POST-CONSUMER MATERIAL
Per Definition der DIN EN ISO 14021:2016 handelt es sich hierbei um Material aus Haushalten, gewerblichen, industriellen und institutionellen Einrichtungen, das nicht mehr für den vorgesehenen Zweck verwendet werden kann. Auch Rücklaufmaterialien aus Lieferketten sind hier enthalten.
TPE MIT VERSCHIEDENEN REZYKLAT-QUELLEN
POST-INDUSTRIELLES REZYKLAT - PIR TPE
Der Begriff post-industrial Rezyklat (PIR) wird verwendet, wenn ein Material zumindest teilweise aus post-industriellen Materialien hergestellt wird.
Beispiele: Abfälle aus der Kunststofffolienextrusion werden bei der Herstellung von thermoplastischen Elastomeren verwendet.
IN-PROCESS RECYCLED MATERIAL
Eigene Produktionsabfälle werden in den Herstellungsprozess zurückgeführt.
Beispiel: Bei der Produktion getrennt gesammelte Späne, Angüsse und Schrottteile werden zerkleinert und in den Herstellungsprozess von thermoplastischen Elastomeren zurückgeführt.
POST-CONSUMER REZYKLAT - PCR TPE
Der Begriff Post-Consumer-Rezyklat (PCR) wird verwendet, wenn ein Material zumindest teilweise aus Post-Consumer-Materialien hergestellt wird.
Beispiele: PP-Rezyklat, das aus Haushaltsverpackungsabfällen aus dem "Gelben Sack" stammt, wird bei der Herstellung von thermoplastischen Elastomeren verwendet.
Während im medizinischen Bereich Rezyklate nur für begrenzte Anwendungsbereiche eingesetzt werden können, sind sie im Automobil-, Industrie- und Konsumbereich auf dem Vormarsch.
Aus Sicht der Hersteller erwarten wir, dass die Nachfrage kontinuierlich steigen wird, ebenso wie die (Mindest-)Anforderungen an den prozentualen Anteil an Rezyklaten in den einzelnen Compounds. Wir raten daher, sich so früh wie möglich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Josef Neuer
Autor | Head of Product Management EMEA bei KRAIBURG TPE
Tel: +49 8638 9810-373
E-Mail: josef.neuer@kraiburg-tpe.com